Versicherungsrundschau
Heft 2024 10
Die Wahlärzte sehen sich verschiedenen Kritiken gegenüber, die auch derzeit dazu führen, dass diese Mediziner sich neuen Arbeitsbedingungen stellen müssen. Seit Jahren steigt die Zahl der Wahlärzte, die mittlerweile im niedergelassenen Bereich dominieren. Der Anteil der Kassenärzte an der Ärzteschaft ist stetig am Sinken. Die in Umsetzung befindliche Gesundheitsreform enthält subtile Maßnahmen, die die Position der Kassenärzte wieder stärken sollen.
Heft 2024 07-08
Die Studie wurde von Thomas Url mit wissenschaftlicher Assistenz von Ursula Glauninger verfasst und von Christine Mayrhuber begutachtet
Heft 2024 03
Im Vordergrund steht die aktuell vom Gesundheitsministerium gemeinsam mit der Gesundheit Österreich GmbH im Rahmen der Gesundheitsziele erarbeitete „e-Health-Strategie Österreich“1, die bis 2030 dafür sorgen soll, dass Patienten in Österreich über digitale Medien wie Videokonsultationen oder Online-Terminvereinbarungen mit Gesundheitsdienstleistern einen niederschwelligen und problemlosen Zugang zum Gesundheitswesen bekommen. 
Die Digitalisierung in den Krankenhäusern und anderen Einrichtungen wird durch das „Österreichische Interoperabilitätsforum“ der e-Health-Standardisierungsorganisationen vorangetrieben.
Heft 2024 01-02
Etwa 75 Prozent der in Österreich lebenden Personen bezeichnen auf persönliches Befragen ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut, womit der EU-Durchschnitt von 69 Prozent deutlich übertroffen wird. Der Prozentsatz nimmt mit dem Alter ab. Bei den 15- bis 29-jährigen Österreichern liegt der Anteil der Personen mit sehr gutem oder gutem Gesundheitszustand bei 92 Prozent, zwischen 30 und 59 Jahren sinkt die Quote auf 78 Prozent, ab 60 Jahren weiter auf 56 Prozent.
Heft 2023 12
Die OECD betont in ihrem Jahresbericht Health at a Glance 2023 die enorme Bedeutung der Digitalisierung nicht nur für die Optimierung des Einsatzes finanzieller Mittel, sondern in hohem Maße auch für die medizinischen Heilungserfolge. Im Ländervergleich der OECD müsste Österreich in diesem Bereich weit vorne rangieren, wird aber in der Liste der in der Digitalisierung tüchtigen Staaten nicht einmal erwähnt. Und das obwohl Österreich mit der Einführung der elektronischen Gesundheitsakte ELGA ab 2015 international Vorreiter war. Um gute Noten in Digitalisierung zu bekommen, muss ein Land umfassendes Datenmaterial vorweisen können, das auch tatsächlich von den Medizinern und Gesundheitspolitikern in der Praxis genützt wird.
Heft 2023 11
Primärversorgungseinheiten (PVE) und Ambulanzen werden für die Bevölkerung zum äußeren Erscheinungsbild des Gesundheitswesens und fungieren als erste Anlaufstelle bei allen medizinischen Fragen. Im Vertrag zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherung über die Finanzierung des Gesundheitswesens wurde als Definition der Primärversorgung festgeschrieben: Die allgemeine und direkt zugängliche erste Kontaktstelle für alle Menschen mit gesundheitlichen Problemen im Sinne einer umfassenden Grundversorgung. Sie soll den Versorgungsprozess koordinieren und gewährleistet ganzheitliche und kontinuierliche Betreuung. Sie berücksichtigt auch gesellschaftliche Bedingungen.
Heft 2023 09
Die seit etwa fünfzehn Jahren in Europa immer wieder auftretenden Probleme bei der Versorgung der Patienten mit Medikamenten haben nachvollziehbare Ursachen. Auf einen Nenner gebracht: Die Krankenkassen der gesetzlichen Krankenversicherung erklären, dass sie den Patienten die tatsächlichen Vollkosten der Arzneimittel nicht zumuten können und drücken daher die Preise. Sie werden dabei vom Gesetzgeber auf nationaler und auf EU-Ebene mit Regelungen unterstützt, die die Arzneimittelkosten bremsen sollen. Der Effekt: Die Produzenten können unter diesen Umständen nicht angemessen forschen und auch keine ausreichenden Mengen produzieren, sodass unweigerlich Lieferengpässe entstehen. Die Rahmenbedingungen für die Industrie sind in den USA, in China und in Indien deutlich günstiger als in Europa, sodass die drei Länder den Markt dominieren und Europa von Importen aus diesen Ländern abhängig ist.
Die seit etwa fünfzehn Jahren in Europa immer wieder auftretenden Probleme bei der Versorgung der Patienten mit Medikamenten haben nachvollziehbare Ursachen. Auf einen Nenner gebracht: Die Krankenkassen der gesetzlichen Krankenversicherung erklären, dass sie den Patienten die tatsächlichen Vollkosten der Arzneimittel nicht zumuten können und drücken daher die Preise. Sie werden dabei vom Gesetzgeber auf nationaler und auf EU-Ebene mit Regelungen unterstützt, die die Arzneimittelkosten bremsen sollen. Der Effekt: Die Produzenten können unter diesen Umständen nicht angemessen forschen und auch keine ausreichenden Mengen produzieren, sodass unweigerlich Lieferengpässe entstehen. Die Rahmenbedingungen für die Industrie sind in den USA, in China und in Indien deutlich günstiger als in Europa, sodass die drei Länder den Markt dominieren und Europa von Importen aus diesen Ländern abhängig ist.
Heft 2023 07-08
Der seit März 2022 amtierende Gesundheitsminister Johannes Rauch betont die Mängel des Gesundheitswesens im ambulanten, niedergelassenen Bereich, der nicht ausreichend für einen leichten und niederschwelligen Zugang der gesamten Bevölkerung zur medizinischen Betreuung sorge. Daher wird derzeit eine Reform des Gesundheitswesens mit einem Bündel von Maßnahmen umgesetzt, die genau auf Änderungen im ambulanten Bereich abzielen. Die verschiedenen Initiativen werden in diesem Artikel näher beleuchtet. Eine stationäre Behandlung von Patienten soll nach Möglichkeit durch die Schaffung von Fachambulanzen in den Spitälern und die Auslagerung von Spitalseinheiten vermieden werden. Im Digitalisierungsbereich wird die Gesundheitshotline 1450 ausgebaut, auch eine Erweiterung der e-Health-Angebote (z.B. Videokonsultationen) ist vorgesehen. Eine verpflichtende Diagnosecodierung soll bei niedergelassenen Ärzten erfolgen, ebenso wie eine Anbindung der Wahlärzte­ an das e-Card- und ELGA-System. Bei der Gesundheitsförderung will man zusätzliche und schnelle Angebote zur Verfügung stellen. Außerdem gibt es Neuerungen bei der Medikamenten­versorgung und beim Impfprogramm. 100 neue Kassenarztstellen sollen bis Jahresende mit einem Startbonus von bis zu 100.000 Euro geschaffen werden.
Heft 2023 05
25 Prozent der Jugendlichen haben eine psychische Störung. Der Prozentsatz verdeckt die tatsächlich weit höhere Dunkelziffer. Diese Feststellung ergibt sich aus der Tatsache, dass die Betroffenen meist sehr spät und in einem bereits schwierigen Zustand die Hilfe der Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiater in Anspruch nehmen. Angststörungen, ADHS, Verhaltensstörungen, Anpassungsstörungen und Depressionen bilden die entscheidenden Probleme. Besondere Aufmerksamkeit erfordern die Aggressionen, die Selbstverletzungen und die Magersucht. Vielfach wird die akute Krise als Folge der Pandemie und insbesondere der Lock-Downs in der Corona-Phase gesehen. Die Experten betonen aber, dass die Probleme schon vorher bestanden haben und durch die Covid-Periode nur akzentuiert wurden. Die kritische Situation der Kinder und Jugendlichen trifft auf den Umstand, dass insbesondere die Zahl und die Ausstattung der psychiatrischen Praxen und klinischen Abteilungen bei weitem nicht genügen, um den Bedarf zu decken. Eine besondere Rolle spielt der Umstand, dass die psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen vielfach nicht zur Kenntnis genommen werden. Kinder- und Jugendpsychiatrie als eigenes medizinisches Sonderfach gibt es in Österreich erst seit 2007, sodass sich der Bereich immer noch in der Aufbauphase befindet.
Heft 2023 04
Dass der Klimawandel Konsequenzen für die Gesundheit der Menschen haben muss, ist un­bestritten. Allerdings ist es außerordentlich schwierig, eine sachliche Einschätzung vorzunehmen. Diese wäre aber unbedingt erforderlich, um frühzeitig Maßnahmen setzen zu können, die die Bewältigung der voraussichtlich einschneidenden Veränderungen ermöglichen. Die Studien sind vielfach widersprüchlich, sie betonen zwar alle die Problematik, doch sind die Angaben über das Ausmaß und den zeitlichen Horizont unterschiedlich. Vielfach wird die bereits stattgefundene Erwärmung um 1,1 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit schon als drastisch bezeichnet und als Ursache der aktuellen Wetterprobleme gesehen. Eine Erwärmung um 1,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts wird als erträglich eingeschätzt, höhere Werte hätten katastrophale Folgen. Allgemein wird bezweifelt, dass die 1,5-Marke einzuhalten ist. Man kann aber auch darauf verweisen, dass die Blüteperioden der Hochkulturen im Ägypten der Pharaonen, im antiken Griechenland und im alten Rom durch das warme Klima ermöglicht wurden.­ Damals waren die Temperaturen in der Mittelmeerregion um geschätzt 2 Grad höher als die Klimapolitik derzeit generell anpeilt. Als im kalten Norden das Klima im Mittelalter phasen­weise deutlich wärmer war als in der Neuzeit, baute man in England Wein an – wie dies auch heute wieder geschieht. Das sind allerdings nicht die einzigen Widersprüche in der Klimadebatte.
Heft 2023 03
Ein wesentliches Element der EU-Rechtspolitik rückt das Recht der Allgemeinheit auf die ­möglichst niederschwellige Nutzung von Infrastruktureinrichtungen in den Vordergrund. Dieser Grundsatz wird schon länger befolgt und gewinnt derzeit im Zusammenhang mit öffentlichen IT-Systemen, insbesondere im Gesundheitswesen, an Bedeutung.
Heft 2023 01-02
Aktuell finden größte Anstrengungen im Gesundheitswesen statt, um die strukturell 
bedingte Umweltbelastung zu reduzieren. Krankenhäuser, die einen Tag- und Nachtbetrieb sieben Tage in der Woche aufrecht erhalten müssen und in der Medizin Hochtechnologie bis hin 
zur Strahlentherapie einsetzen, haben unweigerlich einen hohen Energiebedarf, der die Umwelt belastet. Die bereits seit Jahren unternommenen Bemühungen haben durch die nun eingetretenen Preiserhöhungen einen neuen Impuls erhalten. Die Schonung der Umwelt und die Entlastung der Kosten ergänzen einander. Außerdem führt die Versorgungssicherheit zu einer geringeren Abhängigkeit. Der Energieeinsatz ist der größte Umweltfaktor im Gesundheitswesen, aber nicht der einzige. Die moderne Strategie zielt darauf ab, alle Faktoren zu berücksichtigen, damit der Bereich in den nächsten Jahren klimaneutral wird.
Heft 2022 12
Im Gespräch mit Mag. Gerald Basler, Vorstandsdirektor der Wüstenrot Versicherungs-AG Wo sehen Sie die größten Chancen­ der Versicherungswirtschaft in der Zukunft? Die größten Chancen liegen in der Schaden-Unfallversicherung. Die Schaden-Unfallversicherung hat im Vergleich zu anderen Geschäftsmodellen große Vorteile. Die Produkte, die wir anbieten, sind von niemandem substituierbar. Kein Kapitalmarkt kann eine Haushaltsversicherung abbilden.
Der „Österreichische Strukturplan Gesundheit“, kurz ÖSG, wurde aktualisiert. Seit Oktober 
2022 liegt die adaptierte Fassung des ÖSG 2017 vor und bietet einen Überblick über die Versorgungslage und gibt Empfehlungen für die Entwicklung der kommenden Jahre. Das Bundesgebiet ist nicht nur nach Bundesländern gegliedert, sondern auch nach überschaubaren Versorgungsregionen, sodass die lokalen Gegebenheiten aufgrund sachlicher Kriterien analysiert und bei Bedarf korrigiert werden können. Die Aussagen beruhen auf den Ergebnissen des Jahres 2018, sind also nicht durch die außergewöhnlichen Bedingungen verzerrt, die die Covid-Pandemie ausgelöst hat. Die Zielvorgaben der Experten aus der „Gesundheit Österreich GmbH“, kurz GÖG, sind auf das Jahr 2025 abgestellt. Erfasst sind die öffentlichen Krankenanstalten, die Unfallkrankenhäuser und die Sanatorien, der ambulante Bereich und die Rehabilitation.
Heft 2022 11
Im Gespräch mit Mag. Franz Mair, Vorstandsvorsitzender der Tiroler Versicherung V.a.G. Die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit – eine richtige Initiative und eine problematische Umsetzung Das neue, große Regelwerk, das die Versicherungsunternehmen um­setzen müssen, verpflichtet zu einer nachhaltigen Geschäftspolitik.
In Deutschland startete am 1. Jänner 2021 der Aufbau der elektronischen Patienten- bzw. Gesundheitsakte, die kurz als ePA bezeichnet wird und laufend weiter entwickelt wird. Die Teilnahme ist in allen Bereichen freiwillig. Man ging davon aus, dass die ePA den Bürgerinnen und Bürgern, wenn sie eine medizinische Behandlung benötigen, große Vorteile bringt und daher gerne angenommen werden sollte. Man hätte in der ePA alle Gesundheitsdaten parat, der Arzt, die Ärztin könnte sich rasch ein Bild machen, die Behandlung würde früher starten und auf soliden Informationen aufbauen. Jedoch: Bislang, fast zwei Jahre nach der Einführung wird die ePA kaum angewendet, die Anteile liegen zwischen 0,4 und 0,7 Prozent der Personen, die die ePA nützen könnten. Um die elektronische Gesundheitsakte zu befüllen, muss man selbst aktiv werden Ein wesentliches Merkmal der Freiwilligkeit besteht in der Zuständigkeit der einzelnen Personen, nicht nur zu beschließen, ob man an der ePA teilnimmt, sondern es kann auch jeder und jede entscheiden, welche Befunde, Operationsberichte, Medikamente und sonstige medizinische Daten erfasst werden.